Literatur zur Krisenkommunikation

Kommunikation in Krisen
Beschreibung
Das Projekt "Kommunikation in Krisen" analysiert kommunikative Prozesse in Krisen. Diese werden verstanden als eine ereignisbezogene gesellschaftliche Verunsicherung, in deren Folge sich ein temporärer, dynamischer sozialer Zusammenhang zur Bewältigung dieser Verunsicherung herausbildet. Auf der Basis von systematischen Literaturrecherchen und Gesprächen mit ausgewählten Expert*innen aus verschiedenen Akteursbereichen werden kommunikative Prozesse in der aktuell herrschenden COVID-19-Krise aufgezeigt. Um Kommunikation in Krisen systematisch zu beschreiben, wird ein figurationstheoretischer Ansatz verfolgt, der Kommunikation in Krisen als ein Interdependenzgeflecht versteht und die an der Kommunikation beteiligten Akteure, deren jeweiligen handlungsleitenden Orientierungen und kommunikativen Praktiken in den Blick nimmt. Im Zentrum stehen die bereichsspezifischen Handlungslogiken von Akteuren aus den Bereichen: Öffentliche Gesundheit und Sicherheit, Wissenschaft und Forschung, Öffentlichkeit und Journalismus, gruppenspezifische Interessen, Lebenswelt der einzelnen Mitglieder der Gesellschaft. Auf der Basis vorliegender Befunde aus der Forschung und ergänzender Expert*innengespräche werden die Wahrnehmung der Kommunikation in der Krise sowie die verschiedenen handlungsleitenden Orientierungen untersucht. Geleitet vom figurationstheoretischen Ansatz werden erstens der prozesshafte Charakter von Krisen und ihrer kommunikativen Bewältigung herausgearbeitet, zweitens die Vielfalt der an der kommunikativen Aushandlung ihrer Bewältigung beteiligten Akteure sowie drittens die Herausforderungen, die sich aus den vielfältigen rollen- und lebensweltbezogenen Ansprüchen, Erwartungen und Handlungsorientierungen ergeben. Auf dieser Grundlage werden verschiedene bereichsübergreifende Herausforderungen für die Kommunikation in Krisen identifiziert. Diese werden in Form von Spannungsfeldern beschrieben, in denen die Kommunikation in Krise verlaufen kann, etwa zwischen Konsonanz und Vielstimmigkeit, Warnung und Beruhigung, Vereinfachung und Differenzierung, Umfassende Information und Orientierungshilfe, Eigenverantwortung und Regulierung. Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts
Erschienen
2021
Themen
Krisenkommunikation
Herausgeber*innen
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Autor*innen
Broer, Irene
Hasebrink, Uwe
Lampert, Claudia
Schröder, Hermann-Dieter
Wagner, Hans-Ulrich
Endreß, Corinna
Ort
Hamburg
DOI
10.21241/ssoar.74139