Literaturdatenbank

COVID-19-Pandemiekrisenstäbe: Organisation, Befugnisse und Herausforderungen – Strukturelle Gegebenheiten verstehen und nutzen
Beschreibung
Hintergrund und Ziel. Im föderalen Deutschland sind Krisenstäbe zentrale Instrumente der Pandemiebewältigung. Das Ziel dieses Artikels ist es, Strukturen und Befugnisse von COVID-19-Pandemiekrisenstäben zu beschreiben, die während einer Studie zur Versorgung Schwerkranker und Sterbender in Pandemiezeiten (PallPan) exploriert wurden. Der Schwerpunkt liegt auf gesundheitsbezogenen Krisenstäben von Bund und Ländern (Makroebene), von Landkreisen, kreisfreien Städten und Kommunen (Mesoebene) sowie auf den Krisenstäben einzelner Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (Mikroebene). Methoden. Die Mitglieder der Krisenstäbe wurden mittels qualitativer semistrukturierter Interviews (10/2020–02/2021) befragt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativ strukturierender Inhaltsanalyse. Ergebnisse. 42 Personen berichteten über 43 Krisenstäbe in 14 Bundesländern. Einheitliche Regelungen hinsichtlich der Initiierung, personellen Zusammenstellung, Aufgaben, Zuständigkeiten und Befugnisse von Krisenstäben gibt es in Deutschland nicht. Auf Makroebenewerden rechtlicheund finanzielle Voraussetzungen zur Pandemiebewältigung geschaffen. Die Hauptverantwortung für die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit liegt bei den Krisenstäben der Meso- und Mikroebene selbst. Die Vorgaben der Gesundheitsämter sind dabei maßgeblich für die Krisenstabsarbeit. Zentrale Aufgaben und Maßnahmen bezogen sich auf die Informationsbereitstellung und die Beschaffung und Verteilung von Ressourcen. Diskussion. Die gewonnenen Erkenntnisse zu Strukturen und Befugnissen von Krisenstäben können Interessenvertretungen dabei helfen, die Anliegen zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung spezifischer Bevölkerungsgruppen, wie beispielsweise schwerkranker und sterbender Menschen, in Pandemiezeiten gezielter zu adressieren.
Erschienen
2022
Themen
Krisenbewältigung
Daseinsvorsorge
Autor*innen
Klinger, Isabell
Heckel, Maria
Shahda, Sophie
Krisen, Ursula
Stellmacher, Silke
Kurkowski, Sandra
Junghanß, Christian
Ostgathe, Christoph
Zeitschrift
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Band
65
DOI
10.1007/s00103-022-03542-x