Literaturdatenbank
Lessons Learned - Corona-Krisenmanagement im Kommunalen Gesundheitswesen
Beschreibung
In Deutschland macht sich eine Corona Verdrossenheit breit. Trotz entsprechender Prophezeiungen und Vorwarnungen wirken Lande und Leute plötzlich überrascht von der Wucht der zweiten Infektionswelle und wie diese derzeit über das Gesundheitssystem hinein bricht. Während die Bevölkerung zwischen Wehmut und Frust verweilt, versuchen sich die Gesundheitsämter, überfordert und perplex zugleich, irgendwie über Wasser zu halten. Bisher mit erschreckend wenig Erfolg.
Statt aus der ersten Welle Anfang des Jahres gelernt und proaktiv mit Umstrukturierung sowie Technisierung reagiert zu haben, stehen die Ämter wieder vor dem gleichen Abgrund. Verwundert mag sich manch einer die Augen reiben, ist doch seit Jahrzehnten das wellenförmige Auftreten von Infektionskrankheiten bekannt und Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Es scheint so, als ob die Leiter der Gesundheitsämter der Ansicht wären, dass das zeitweilige Rekrutieren von Bundeswehrsoldaten, Studenten und Freiwilligen die bahnbrechende Lösung für eine erfolgreiche Kontaktpersonennachtverfolgung sei. Frei nach dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“ glauben sie, die Allzwecklösung für ihre momentanen Probleme gefunden zu haben.
Dass vorher alles glatt lief, bezweifelt derweil niemand. Leider bedarf es keiner großen Expertise, um zu erkennen, dass diese Milchmädchenrechnung langfristig nicht aufgehen kann. Denn die COVID-19-Pandemie stellt keine externen Schock für ein sonst strukturell funktionierendes System dar. Ganz im Gegenteil: Sie zeigt die Missstände auf, die bereits seit geraumer Zeit insbesondere in den Gesundheitsämtern bestehen: Fehlende Digitalisierung und Technisierung, Mängel in den Strukturen und operativen Abläufen sowie unklare bzw. nicht gelebte Führungslinien sind nur eine Auswahl der tiefliegenden Probleme. Dazu scheitert effizientes Arbeiten an der Kommunikation zwischen den Akteuren des Gesundheitssystems, wie Robert Koch- Institut (RKI), Bundesämter; Landesbehörden und Kassenärztliche Vereinigungen.
Bundesweite, oft rein temporäre Hilfen, ändern nichts an der Erkenntnis, die endlich Akzeptanz in Behörden und Ämtern finden muss: Auf lokaler Ebene müssen dringend effektive und leicht implementierbare Lösungen gefunden werden, um die Tragfähigkeit des gesamten Gesundheitssystems zu erhalten.
Wie viele Wellen an Neuinfektionen müssen noch über Deutschland rollen, bis sich endlich etwas in Richtung Resilienz und Krisentauglichkeit in den Ämtern tut? Hierfür bedarf es unter anderem struktureller Verbesserungen und Organisation und Prozessen sowie der Einführung einer flächendeckend einheitlichen Software, die Zur Automatisierung von repetitiven und bislang zeitaufwendigen Aufgaben beiträgt. Damit ist es jedoch nicht getan.
Von Nöten ist eine klare Definition von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten, um ein möglichst reibungsloses Zusammenspiel von Verwaltungsregelbetrieb und Krisenmanagement zu gewährleisten.
Dazu ordnen wir die identifizierten Schwachstellen und deren adaptierbare Lösungsansätze in die drei übergeordneten Themenfelder Aufbau- und Ablauforganisation, Verantwortlichkeiten und Kommunikation sowie Führungskonzept ein. Und ein Wort vorweg: Obwohl zu Beginn oftmals die Schaffung individueller Insel- oder Speziallösungen aufgrund lokaler Besonderheiten propagiert wurde, konnten wir im Rahmen unserer Mandate feststellen, dass sich die meisten Verbesserungsansätze nahezu vollständig auf andere Kommunen übertragen lassen… man muss es nur wollen.
Erschienen
2020
Themen
Krisenvorbereitung & Prävention
Krisenbewältigung
Krisennachsorge
Krisenkommunikation
Krisenbewältigung
Krisennachsorge
Krisenkommunikation
Herausgeber*innen
Moonroc Institute of Economic Research
Autor*innen
Gerlach, Philip
Radivojevic, Patrick
Schmitz, Alexander
Wellié, Leonie
Radivojevic, Patrick
Schmitz, Alexander
Wellié, Leonie
Ort
München