Literaturdatenbank

Kiez und Corona
Nachbarschaften im Krisen-Modus - ein Kommentar
Beschreibung
Was die Corona-Krise mit unseren global vernetzten Gesellschaften und komplexen Regulationssystemen macht, wurde von vielen Kommentatoren analysiert, etwa von Armin Nassehi, der vom „größten Stresstest für unser Zusammenleben“ spricht (Nassehi 2020). Eines ist auf jeden Fall klar: Diese Krise kann als exzeptionell eingestuft werden und hat Züge eines Großexperiments, das jedoch unfreiwillig und ohne Studienleiter stattfindet. Um das Neue greifbarer zu machen, werden altbekannte religiöse, ökologische, militärische oder popkulturelle Narrative bedient, wenn es um „biblische Plagen“ (Thorwarth 2020), „die Rache der Natur“ (Müller-Jung 2020), „la guerre“, die „Bazooka“ (dpa 2020, Höltschi 2020) oder um betagtere Hollywood-Apokalypsen wie „Contagion“ geht, die gerade die neuen Streaming-Knüller sind (Landsberg 2020). Dass derartige Tonalitäten Realitätsbezüge verschieben und das subjektive Empfinden zusätzlich beeinflussen, liegt auf der Hand. Unabhängig vom medialen Framing fordert die Pandemie ganz real die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Systeme heraus, angefangen mit dem Gesundheitssystem, der Ökonomie, der Politik, den Medien, der Justiz bis hin zur Wissenschaft – und sie setzt das soziale Zusammenleben massiv unter Stress, sei es beim Social Distancing in der U-Bahn, beim Versuch möglichst aseptisch im Supermarkt einzukaufen oder sich im Büro pandemiekonform zu verhalten.
Erschienen
2020
Themen
Krisenvorbereitung & Prävention
Krisenbewältigung
Herausgeber*innen
Bundesverband Wohnen und Stadtentwicklung (vhw)
Autor*innen
Schnur, Olaf
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